Glauben in Zeiten der Krise
31.Dezember 2019 – in der Millionenstadt Wuhan beginnt sie, die COVID-19 Pandemie, eine Infektionskrankheit, die vor allem die Atemwege betrifft. Der lokale Ausbruch in Wuhan nimmt schnell einen globalen Verlauf an. Damit war zu rechnen, denn anders als früher leben wir in einer Zeit, in der alle Länder mit Flügen erreichbar sind. In 2017 wurden fast 1,2 Milliarden internationale Reisen erfasst, laut der ITB Berlin. Noch nie zuvor waren die Regierungen mit einer Infektionskrankheit in diesem Ausmaß konfrontiert und so neu, wie die Situation war, so neu waren auch die Maßnahmen, die ergriffen werden mussten und müssen, um eben die schädlichen Folgen solch einer Pandemie so niedrig wie möglich zu halten. Italien scheint es bisher am schlimmsten getroffen zu haben, Ärzte und Pfleger sind an ihren Grenzen, überarbeitet und unter Dauerstress. Dennoch gelingt es nicht, die Anzahl der Opfer des Covid-19 in Griff zu kriegen. Ein Land in Verzweiflung.
Wie der Glaube dem Menschen hilft
Während die Welt in Unruhe und Angst versinkt, beginnen Menschen in solch einer Zeit Gott zu gedenken. Es liegt in der Natur des Menschen, in Zeiten der Not, sich Gott zuzuwenden. Dies gilt nicht für alle Menschen, doch für eine große Mehrheit, die zwar den Glauben nicht praktiziert. Doch gerade in Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, wünschen sie sich, dass Gott existiert und dass Er die Gebete erhört.
In einer Welt, in der Wissenschaft eine immer wichtigere Rolle spielt, wird die Existenz Gottes angezweifelt und nach Beweisen gefordert, die Seine Existenz belegen. Das Erhören von Gebeten ist einer der vielen Argumente, die Seine Existenz beweisen.
Im Heiligen Qur-ân in der Surah Al Baqarah, Vers 187 heißt es:
„Und wenn Meine Diener dich nach Mir fragen (sprich): „Ich bin nahe. Ich antworte dem Gebet des Bittenden, wenn er zu Mir betet. So sollten sie auf mich hören und an Mich glauben, auf dass sie den rechten Weg wandeln mögen.“ (Al-Baqarah 2:187)
Jemand, der selbst solch eine Situation schon erlebt hat, kann mit Sicherheit sagen, dass auch wenn die Lage sehr aussichtslos schien, sich alles zum Guten wendete, nachdem er sich Gott zuwendete. Doch nur ein Betender kann von solch einer Erfahrung berichten.
Nun mag manch einer argumentieren, wieso Gebete manchmal erhört werden und manchmal nicht. Und wenn ein Gott existiert, wieso Er Menschen so leiden lässt. Er könnte doch verhindern, dass Krankheiten wie Covid-19 überhaupt existieren, sich ausbreiten oder solch einen schweren klinischen Verlauf einnehmen.
Also stellt sich die Frage, wieso gibt es Krankheit oder Krisen, wenn es einen barmherzigen Gott gibt.
Krankheiten
Krankheiten existieren seit Anbeginn der Existenz der Menschheit. Der Fortschritt in der Medizin und Forschung führten dazu, dass viele Krankheiten, die vor einigen Jahren noch tödlich verliefen, heute geheilt werden können oder eben den Krankheitsverlauf mildern und verlangsamen können. Dennoch existieren Krankheiten, die auch das heutige Gesundheitssystem vor Herausforderungen stellen. Das sehen wir an der heutigen Krise mit der Pandemie des Covid-19.
In einer Überlieferung heißt es:
Hadhrat Jabir (ra) berichtet, dass der Heilige Prophet (saw) sagte: „Jede Krankheit hat ein Heilmittel. Wenn man die richtige Medizin findet, so wird man durch Allahs Willen gesund.“ (Garten der Rechtschaffenen, S. 516)
Somit hat Allah für jede Krankheit ein Heilmittel vorhergesehen. Hier mögen manche Forscher widersprechen und ihre Erfolge sich selbst zuschreiben, doch nur jemand, der sich der Existenz Gottes bewusst ist, weiß, dass Er es ist, der uns die Mittel zu Verfügung stellt, um eben diese Fortschritte in der Wissenschaft zu bewältigen.
Heilung
„Zu einer Zeit, da die medizinische Wissenschaft noch sehr beschränkt war, lehrte der Heilige Prophet (saw) schon. ‚Sagt nicht, gegen diese oder jene Krankheit sei keine Behandlung. Das ist falsch. Forschet weiter, und eines Tages werdet ihr ganz gewiss die Behandlung finden. Gott ist der Heiler, und als Solcher hat Er gewiss gegen jede Krankheit eine Kur vorbereitet. Das ist ein Naturgesetz. So strebet danach, das Wissen, das göttliche Attribut der Heilung zu suchen.“ ( Das Wesen Gottes S. 245 ff.)
Die Lehren des Islams forderten den Menschen auf, nach Wissen zu streben. Nur wenn wir Menschen uns weiterbilden, ist es uns möglich, dass wir eben Heilmittel finden für „ungeheilte“ Krankheiten.
Krisen
Wenn man zunächst bei der aktuellen Lage bleibt, so wissen wir, dass das ein einziges Virus es geschafft, die ganze Welt in eine globale Krise zu stürzen. Die Regierungen sind überfordert, die Krise, die sowohl gesundheitliche, finanzielle und gesellschaftliche Folgen hat, zu bewältigen. Noch nie zuvor hat sich auch nur eine Regierung mit dem Ausmaß einer derartigen Infektionskrankheit auseinandergesetzt. Durch das „Global Village“, indem wir heutzutage leben, war es vorhersehbar, dass nun der Ausbruch einer Krankheit in einem Land, schnell globale Folgen haben kann.
Nun der Ausbruch einer derartigen Krankheit war in keiner der islamischen Quellen vorhergesagt. Doch auch wenn man nicht davon ausgeht, dass Gott uns dadurch belehren wollte, wissen wir, dass uns die Situation, doch einiges lehrt.
Als Gott diese Welt erschuf, setzte Er keine Grenzen und macht keine Unterschiede zwischen den Völkern. Wir Menschen erschufen Grenzen, um zu verhindern, dass andere uneingeschränkt einwandern. Das Virus machte nicht halt vor diesen Grenzen. Es macht keinen Unterschied zwischen Rassen, Hautfarben oder Nationalitäten. Am Ende des Tages sind wir alle Menschen und egal, wie weit sich manche Länder entwickelt haben, wir sind alle vulnerabel, wenn es um Krankheiten geht.
Um diese Krise zu bewältigen, müssen sich die Länder auf der ganzen Welt vereinen. All die Kriege und Machtkämpfe, die bisher geführt wurden, müssen in dieser Zeit ausgesetzt werden. Nur gemeinsam können wir alle es schaffen aus der Krise als Sieger hervorzugehen.
Wir sollten die Zeit nutzen, um unser Handeln zu hinterfragen. Sind wir gute Mitmenschen, gute Nachbarn, gute Eltern, gute Kinder usw.? Doch vor allem sollten sich jene, die an der Existenz Gottes zweifeln, fragen, ob sie es nicht aus Unwissenheit tun.