Diabetes-Mellitus Typ 1 – Deutschlands größte Volkskrankheit | Teil 1
Diabetes Mellitus ist ein gesellschaftliches und medizinisches Problem für die Angehörigen und Betroffenen. Die Krankheit hält kontinuierlich an und verlangt in der Behandlung hohe Disziplin, Selbstkontrolle und Kontinuität. Die Erkrankungen steigen Jahr zu Jahr an. Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollen es im Jahr 2020, 400 Millionen Diabetiker geben. Patienten, die an dieser Stoffwechselerkrankung leiden, müssen damit umgehen, dass diese Krankheit nicht heilbar ist. Noch schlimmer sind die resultierenden Begleiterkrankungen, die das Risiko der Krankheit erhöhen.
Die Autoimmunkrankheit hat unterschiedlichen Ursachen. Ebenso ist Diabetes Mellitus Typ 1 gesellschaftlich hochrelevant.
Diabetes Mellitus Typ 1, früher Jungenddiabetes oder juveniler Diabetes genannt, ist eine Autoimmunerkrankung. Das Körpereigene Immunsystem greift die Beta-Zellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) an und zerstört sie. Die Beta-Zellen befinden sich in dem Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und produzieren das Peptidhormon Insulin und regulieren den Blutzuckerspiegel. Bei dieser Krankheit kommt es zum Verlust von Beta-Zellen und somit zum Insulinmangel. Diese Krankheit gehört zu den größten Volkskrankheiten Deutschlands. Ungefähr sechs Millionen Menschen wurden mit der Stoffwechselerkrankung diagnostiziert. Etwa 300.000 Menschen haben Diabetes Mellitus Typ 1. 31.500 davon sind Kinder und Jugendliche. Die Zahl der Betroffenen ist im Vierteljahrhundert gestiegen. Experten stellen fest, dass Kinder unter fünf Jahren zunehmend an Diabetes Mellitus Typ 1 erkranken. Aus dem „Diabetes-Atlas“ geht hervor, dass die Zahl der Erkrankten von 2013-2017 von 8.7% auf 9.2% gestiegen ist. Dies wurde von BARMER am 14. November 2018 zum Weltdiabetestag vorgelegt. Der Umgang mit dieser Stoffwechselerkrankung sowie die Akzeptanz chronisch krank zu sein, führt bei jüngeren Menschen zu zunehmender Hilfslosigkeit.
Ursachen
Das körpereigene Immunsystem greift die Beta-Zellen in den Langerhans´schen-Inseln der Bauchspeicheldrüse an, die das Peptidhormon Insulin produzieren und zerstören sie. Das Insulin reguliert die Blutzuckerkonzentration. Trotz intensiver Forschung sind die Ursachen nur zum Teil bekannt. Es ist bekannt, dass Diabetes Mellitus Typ 1 genetische Ursachen hat. Derzeit sind mehr als 20 Gen-Orte bekannt. Circa 10 bis 15 Prozent der Diabetes Typ 1 erkrankten haben Verwandte, die auch an dieser Krankheit erkrankt sind oder waren. Geforscht wurden bereits Genveränderungen. Mehrere Genveränderungen führen zu dieser Erkrankung. Weitere Ursachen sind Autoimmunprozesse, toxische Einflüsse, Traumata, kurze Stillzeit, Kuhmilchernährung und Glutenhaltige Nahrung. Des Weiteren können Infektionskrankheiten wie Masern, Röteln und Mumps die Krankheit mit verursachen. Ein weiterer Auslöser dieser chronischen Stoffwechselkrankheit sind Virusinfekte, der sogenannte Coxsackie-Virus. Geschädigte Nervenzellen könnten ebenfalls an dieser Krankheit beteiligt sein. Trotz allem ist bis heute nicht vollständig aufgeklärt worden, wie es zum Ausbruch der Krankheit kommt und warum das körpereigene Immunsystem das Gewebe angreift.
Symptome
In der Regel entsteht Diabetes schleichend und ist unbemerkbar. Sobald es ein kritisches Ausmaß erreicht hat, macht sich Diabetes Mellitus Typ 1 mit vielen verschiedenen Anzeichen bemerkbar. Sobald der Insulinmangel ausgeweitet ist, zeigen sich typische Anzeichen, die sogenannten Symptome. Der Patient spürt, dass etwas nicht mehr normal ist. Sobald 80 Prozent der Betazellen angegriffen und zerstört worden sind, ist das Insulin, was noch vorhanden ist, für den Körper nicht ausreichend genug. Es wird wenig Glukose in den Zellen aufgenommen. Der Patient muss vermehrt Wasserlassen (Polyurie), da der Körper über den Urin den Zucker ausscheiden möchte. Da der Patient einen mehr als gewöhnlichen Harndrang hat, kommt es zu einem Wassermangel. Dadurch steigt das Bedürfnis Wasser zu trinken (Polydipsie). Der Patient verliert an Gewicht, da aufgrund des Glukosemangels im Körper auf Fettdepot zurückgegriffen wird. Sobald kein Fettdepot vorhanden ist, nimmt der Patient ab und es kommt zum Untergewicht. Bei leichter Belastung kommt es beim Patienten zur Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Abgeschlagenheit. Ein weiteres Anzeichen für einen Diabetes ist es, wenn Wunden nicht schnell heilen. Das Immunsystem des Erkrankten ist derart geschwächt, dass es Wunden nicht mehr schnell heilen kann. Diabetiker leiden häufig an Begleiterkrankungen wie Fußpilz, Harnwegsinfektionen und Parodontitis. Ebenso ist die Atemluft der Diabetiker betroffen. Da die Fettzellen gehäuft abgebaut werden, wird Azeton produziert. Im schlimmsten Fall, fallen die Patienten im Koma (Diabetischer Koma).
Folgeerkrankungen
Bei der Diagnose Diabetes wird die Lebensweise, Lebensdauer und Lebensqualität des Betroffenen von sogenannten Folgeerkrankungen stark beeinflusst. Auf Dauer kann Diabetes viele verschiedene Folgeerkrankungen hervorrufen. Verschiedene Organe werden dadurch angegriffen und in ihrer Funktion gestört. Die häufigste Todesursache sind die sogenannten Angiopathien. In der Fachsprache unterscheidet man zwischen Mikropathien und Makropathien. Bei einer Mikropathie sind die kleinen Blutgefäße betroffen. Betroffen sind die Augen (Nephropathie) und die Nieren (Retinopathie), sowie die Nerven (Neuropathie). Bei der Makropathie sind die großen Arterien des Herzes, des Gehirns und der Beinen betroffen. Es kommt zu koronaren Herzkrankheiten und zum Herzinfarkt. Ebenfalls kann es zu peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten und zum Schlaganfall kommen. Hohe Blutzuckerwerte begünstigen Arteriosklerose. Bei einer Arteriosklerose lagert sich, Plaque in die Gefäßinnenwand der Arterien und verengt es. Es kommt zu einem gestörten Blutfluss. Im weiteren Verlauf der Arteriosklerose verhärten sich die betroffenen Gefäße und verlieren ihre Elastizität. Das Risiko an Schlaganfall und Herzinfarkt zu erleiden erhöht sich. Da die Schweißproduktion gestört ist bekommen Diabetiker öfters auch einen Diabetischen Fuß. Die Füße werden rissig und es kommt rasch zu Geschwüren bei Verletzungen. Manchmal ist sogar eine Amputation an Nöten. In Deutschland werden jährlich rund 50.000 Amputationen durchgeführt. Wenn Patienten dazu noch Rauchen, verschlechtert sich die Lebensweise mehr. Die diabetische Retinopathie ist die häufigste Erkrankung. Die hohen Blutzuckerwerte schädigen die Gefäße der Netzhaut des Auges. Die betroffenen Gefäße reißen und platzen. Eine Erblindung kann nicht ausgeschlossen werden. Ebenso kommt es zu einer diabetischen Nephropathie. Die Filtration in den Nieren ist gestört. Das Blut wird schlechter filtriert. Im weiteren Verlauf kann es zu einer Niereninsuffizienz kommen. Die Diabetische Neuropathie ist ebenfalls eine wichtige Folgeerkrankung. Hier sind die Nervenzellen der Patienten angegriffen. Patienten verspüren ein vermehrtes Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheit. Ebenso kann der Patient die Temperatur schlechter einschätzen.
Diagnostik
Patienten, die an dieser chronischen Stoffwechselkrankheit leiden, müssen neben regelmäßigen Blutuntersuchungen auch weitere unzählige Kontrollen machen lassen. Um eine bestmögliche Einstellung des Stoffwechsels zu ermöglichen, sind regelmäßige Kontrollen beim Facharzt für ein Diabetiker an Vorteil und empfehlenswert. Zu der Diagnostik zählt zum einem der Glukosetoleranztest (ogTT) und die Blutzuckerbestimmug.
Orale Glukosetoleranztest (oGTT)
Mithilfe des Oralen Glukosetoleranztests kann Diabetes Mellitus auf einfacher Weise festgestellt werden. Hiermit kann festgestellt werden, wie der Körper auf eine Zuckermenge reagiert und wie es die Zuckermenge verarbeitet, die dem Körper verabreicht wurde. Der Patient muss 3 Tage vor dem Test ausreichend Kohlenhydrate (150g-200g) einnehmen und auf seine körperliche Aktivität achten. Falls eine Erkrankung vorlag, sollte es auskuriert und 2 Wochen her sein. Der Patient sollte mindestens 3 Tage vor dem Test Medikamente wie orale Antidiabetika, Hormone und Diuretika vermeiden. Kaffee und Rauchen sollte 8-12 Stunden vor dem Test vermieden werden. Durchgeführt wird der Test morgens im nüchternen Zustand. Der Patient bekommt eine Flüssigkeit mit 75g Zucker zum Trinken. Die Blutzuckermessung erfolgt 2 Stunden vor dem Test und 2 Stunden nach dem Test. Diabetes Mellitus kann diagnostiziert werden, wenn der Blutzucker bei 200mg/dl vorliegt.
Blutzuckermessung
Eine weitere einfache diagnostische Maßnahme ist die Durchführung der Blutzuckermessung. Die Messung kann zum einen im Vollblut und zum anderen im venösen Blutplasma erfolgen. Sobald der Nüchternblutzucker bei 7,0 mmol/l oder mehr beträgt und der Gelegenheitszucker bei 11.1 mmol/l oder mehr beträgt, spricht man von Diabetes Mellitus. Der Patient sollte bei einer Nüchternuntersuchung mindestens 8 Stunden vor der Untersuchung nichts essen. Andernfalls wird der Gelegenheitsblutzucker zu jeder Tageszeit gemessen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat der Patient Diabetes Mellitus, wenn der Wert im nüchternen Zustand über 140mg (8mmol/l) beträgt. Im Blut lassen sich entsprechende Antikörper nachweisen. ICA, IAA, GADA, IA2A, ZNT8A sind Antikörper die im Blut nachgewiesen werden können. Eine oder mehrere dieser Antikörper sind im Blut des Diabetikers vorhanden. Bei Kindern sind die oben genannten Antikörper sogar bis zum fünften Lebensjahr nachweisbar. Deshalb kann bei Kindern schon frühzeitig erkannt werden, ob im Blut die oben genannten Antikörper nachweisbar sind. Dadurch kann ein Ausbruch der Krankheit verhindert werden.